Performance
No.3
Titel:
GUTE KUNST INTERVIEW
Aufgeführt am 19.12.2007
Aufführungsort / Kontext:
Diese Performance fand auf Einladung des Kurators der Galerie der
Hochschule für Bildende Künste statt, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe,
die den Studiengebührenboykott zum Thema hatte.
Zur gleichen Zeit präsentierten sich die zwanzig Bewerber, die
es in die zweite Runde für das Hamburg Stipendium 2008 geschafft
hatten, im Kunsthaus Hamburg. Auch das Projekt 'unlimited liability'
und die drei Kuratoren des Künstlerhauses Frise e.V. waren dort
mit ihren Konzepten vertreten- die Frise mit dem 'Fake'- Konzept in
einem Teilnachbau ihres Ausstellungsraumes.
Ausgangspunkt der Performance der ATC war die Behauptung, die Galerie
der HfBK befände sich nun in den Räumen des Kunsthauses
und zwar in dem dort nachgeahmten Galerieraum des Künstlerhauses
Frise
Dauer:
30min
Materialen:
- Kostüm Itty: legére Schulmädchenuniform
- Kostüm Legasto: Waldmann verkleidet als Bart Simpson (modifizierte
Maske der Frise Performance)
- 2 x 1,5m weisse Papierbahn, mit Malerkrepp an weisse Galeriewand
geklebt
- schwarzer Edding
- Skateboard
- Handy mit eingesteller Weckerfunktion auf 18h, Weckton: "The
Simpsons" Theme
- Tisch, Stuhl, Leselampe
Performance Ablauf:
17.30 Uhr
Itty sitzt an einem Schulpult
Legasto schreibt auf die Papierbahn immer wieder fortlaufend von oben
links nach unten rechts: "Ich werde mir die Hände nie wieder
schmutzig machen."
Itty liest den Text einmal, beginnt dann wieder von vorn, Legasto
schreibt, bis um18.00 Uhr der Alarm ertönt.
Itty nimmt ihre Tasche, Text etc, verlässt das Kunsthaus
Legasto nimmt Skateboard, fährt hinaus
GUTE KUNST INTERVIEW
(Text)
Ich freue mich wirklich, daß Sie kommen konnten, hatten Sie
denn einen guten Flug?
Nun, der dickste Mann im ganzen Flugzeug wurde neben mich gesetzt,
so daß ich sehr eingeklemmt war, in der Mitte einer Fünferreihe.
Ich bin dann aber irgendwann eingeschlafen und als ich aufwachte,
war mir sehr heiß. Und dann habe ich zum ersten Mal in meinem
Leben einen Panikanfall bekommen. Ich hatte Atemnot und dachte, keine
Sekunde länger halte ich es aus in diesem Flugzeug. Alle schliefen,
es war Mitten in der Nacht und draußen war Sturm. Auf dem Fernseher
lief eine Disneyproduktion, ein Schiff in Seenot, wahrscheinlich 'Die
kleine Seejungfrau'.
Ich bin aufgestanden, habe mich rausgezwängt, an dem dicken Mann
vorbei, habe ich mich in den Gang gelegt und wurde ruhiger. Aber schon
nach ganz kurzer Zeit kam eine Stewardess und bat mich, den Platz
zu räumen. Den Notausgang.
Apropos räumen...Sie haben doch dieses neu gebaute Hotel hier
am Hafen, da bin ich vorbeigekommen auf dem Weg zu meinem Hotel, bin
kurz stehengeblieben und habe reingeschaut...die Fenster sind so groß,
die Leute sitzen da drinnen wie in einem Aquarium und man kann ihnen
beim Essen zuschauen. Das hat mich interessiert. Aber gleich sind
zwei Sicherheitskräfte aus dem Hotel gekommen, die wollten, daß
ich weitergehe. Ich habe gesagt, ich würde gerne noch ein bißchen
schauen, Menschen interessierten mich, da haben sie die Polizei gerufen
und ich habe einen Platzverweis bekommmen bis zum nächstenMorgen
um acht. Das war um 23 Uhr.
Aber ich bin ja hier, trotzdem. Ich bin hier heute aus Eitelkeit,
aus Notwendigkeit unökonomischer Art und weil ich das Geld brauche.
Wovon lebt man als genreprägender Musiker ohne wirtschaftlichen
Erfolg?
Gut. Warum auch nicht. Solange man als Musiker seine Integrität
bewahrt, ist alles in Ordnung. Wenn ich, um meine Integrität
als Musiker bewahren zu können, nebenher arbeiten muss, und sei
es bei McDonald's oder Walmart, ist immer noch alles in Ordnung. Ich
habe zwischenzeitlich eine Kunstgalerie in Los Angeles geleitet, ich
habe Anfang der achtziger Jahre für die erste Independent-Plattenfirma
gearbeitet- heute bin ich Gastdozent am Art College in Pasadena, Kalifornien.
Den Job habe ich nur deshalb bekommen, weil ich ich bin. Weil die
sich mit einem Avantgardisten wie mir schmücken wollten, um ihre
hohen Semestergebühren zu rechtfertigen. So gesehen habe ich
dann doch Karriere gemacht.
Und welchen Ratschlag würden Sie einem jungen Künstler geben,
der...
Ach, seien Sie ruhig, sehen Sie mal, es gibt nur diese eine Frage,
die Sie interessiert und sie lautet: was muß ich machen, um
Sie zu werden?
Ich werde Ihnen die Antwort geben: um ein großartiger Künstler
zu werden, muß man einfach ein großartiger Künstler
sein. Da gibt es nichts zu lernen. Also, Sie verschwenden alle ihre
Zeit, gehen Sie nach Hause.
Und warum sind Sie so ein Arschloch?
Das ist eine super Frage! Wirklich! Wir alle sind Arschlöcher,
aber ich habe die Freiheit erlangt, eines zu sein.
Kunst zu machen ist ein Beruf sozialer Fantasie, in dem Herstellende
und Konsumierende darin zusammenarbeiten, ein Glaubenssytem aufrechtzuerhalten,
das den Wert ihrer Kompetenzen und Dispositionen unterstützt.
Und dieses Glaubenssystem gründet sich auf eine größtensteils
ideologische Autonomie, die ein Leugnen des spezifischen Materials
und der beruflichen Interessen der Produzierenden vorraussetzt.
Kunstakademien haben die sich widersprechende Funktion, Berufstraining
in einem Beruf zu geben, dessen Charakter als Beruf verschleiert oder
geleugnet werden muß, damit er überhaupt weiter reproduziert
werden kann. So eine Lehre kann nur als eine Form reiner Induktion
existieren. Was übertragen wird, ist weniger eine spezifische
Zusammenstellung von Kompetenzen, sondern mehr ein Glauben an den
Wert (und das Existieren) von künstlerischer Kompetenz als solcher.
Die Kunsthochschule ist eine Schule mit mystischem Charakter.
Ich bin dann acht Mal um das Gebäude herumgelaufen. Potenzierung
nennt man das. Ich dachte, wenn ich oft genug um das Gebäude
herumlaufe, passiert vielleicht etwas. Mit der Nacht des Wissens,
mit der Berufsschule, mit dem Kunsthaus und der nervösen Destroyline,
die jemand auf die weiße Wand getaggt hat. Ich hoffe auf die
elektronische Revolution.
Sie haben aber mystisch gesagt und nicht mythisch, oder?
Das ist richtig. Ich habe auch hoffen gesagt und nicht glauben.
Ich hoffe auf die elektronische Revolution.
(Elektronische) Revolution. Rebellion reicht ja auch. Für den
Anfang. Eigentlich muss man das auch gar nicht betiteln. Unzufriedenheit,
Unruhe, Politik, Bauchgefühl, Schwierigkeiten, Depression und
Widerstand.
Aber das letzte Wort der Macht lautet ebenfalls, daß der Widerstand
primär ist....
Deswegen bin ich auch heute hier. Ich dachte, ich muss nochmal wiederkommen
und dann schauen, was in der Verschiebung passiert. Wie ein Forscher.
Forschen hat ja ersteinmal etwas mit Interesse zu tun. Ich versuche
Dinge zu entdecken und mich selbst auch. Also was mach ich hier, und
was für eine Figur. Und was machen Sie überhaupt damit.
Ich glaube nicht, daß Sie mich rausschmeißen werden- wenn
Sie gut sind, dann klatschen Sie und trennen in gute Kunst und in
nicht so gute Kunst. Das ist die Aufgabe von Managern. Der Manager
bleibt in turbulenten Situationen nicht ruhig und gelassen, sondern
produziert schon jetzt die Störungen, die für morgen zu
erwarten sind, damit die Organisation rechtzeitig lernt, darauf zu
reagieren.
Naja, und dann bin ich ungezählte Male in das Gebäude reingegangen.
Ich hab' da auch gar nicht so drüber nachgedacht. Macht man halt
so. Ich meine, mitmachen. Und dann an Punkten hab' ich nicht mitgemacht,
weil ich dachte, so, jetzt ist aber mal Schluß. Das Problem
ist, soetwas kann man eigentlich nicht machen, solange man keine Macht
hat. Also nicht mitmachen, sich verweigern, nennt man das glaub' ich
auch. Weil wenn du keine Macht hast, dann merkt das keine Sau. Machen
kann man das natürlich trotzdem, die Frage ist nur, wie effektiv
ist das? Dreitausend Leute demonstrieren, und das ist für'n Arsch,
und die Künstler ziehen sich die Narrenkappe auf, wenn sie nicht
ganz dumm sind, also smart. Mit Narrenkappe auf wird man auch eingeladen,
in die Zentren der Macht, die heute dezentral sind und darf da Sprechen.
Am Ende klatschen alle und man selbst hatte im besten Fall seinen
Spaß, weil man liebt, was man macht, sofern man überhaupt
noch lieben kann, was man macht, was man eventuell kann, wenn man
den ganzen Restscheiß ausblenden kann. Dann kann man was genießen
und ansonsten hat man vielleicht Kohle oder Koks oder Saufen. Ficken
geht auch noch. Ich muss ja auch gar nichts außer essen, saufen
und schlafen, eigentlich.
Wie können wir weitermachen ohne aufzuhören, oder wie kann
man aufgeben ohne aufzugeben? Es geht um die Erforschung des Aufenthalts
oder des sich Aufhaltens in diesem Zustand, in dem wir alle uns befinden.
Schon die Definition dessen, mit dem man weitermachen könnte
oder des Aufzugebenden ist ja schwierig. Bei einer Ausstellungseröffnung
neulich sprach die Ausstellende mit Betrachtern ihrer Installation
über ihre Installation, die sie als ihre Kunst bezeichnete, sie
als Künstlerin. Ich fragte nach, warum sie sich als Künstlerin
bezeichne, worauf sie meinte, daß sie eben Kunst mache. Sie
fragte mich dann, was ich denn täte, worauf ich antwortete, ich
habe an der Kunsthochschule studiert, würde mich aber nicht als
Künstlerin bezeichen. Das Nicht-Bezeichnen jedoch könne
ich wohl auch nicht mehr lange ausüben, denn die Bezeichnungsfrage
sei für mich vor allem ökonomischer Natur. Es gebe den Zwang,
sich als Künstlerin bezeichnen zu müssen, wenn man denn
seine Sachen weiter machen wolle. Sie fragte mich dann, ob ich meine
Arbeit also nicht für künstlerisch halte? Ich mache Musik,
habe ich darauf gesagt.
Ich bin hier heute aus Eitelkeit, aus Notwendigkeit unökonomischer
Art und weil ich das Geld brauche.
Dr. Legasto malt Parameter an die Wand: einen Kunstrahmen. Glaubenssysteme
stecken wie bei einer russischen Puppe Eines im Anderen, die größte
Puppe wird als Kapitalismus bezeichnet. Man kann sich also die Hände
nur schmutzig machen. Deswegen stapeln wir einen Raum in den anderen,
der ein anderer Raum ist und ein gefälschter Echter und in der
Verwirrung kann man sich vielleicht was anschauen.
....Oder zumindest fragen, wer jetzt das Hausrecht hat.
Die richtige Seite ist keine richtige Seite. Es gibt sie in der Form
nicht mehr. Meine Malerei beschäftigt sich ja mit der Politizität
von Bildern, aber sie ist nicht politisch in dem Sinne, daß
sie eine Position bezieht, die auf etwas Anderes verweist als eben
auf die Problematik oder die Schönheit der Uneindeutigkeit.
Im herrschenden Diskurs meiner Kindheit galt 'Schwierigkeiten machen'
als etwas, das man auf keinen Fall tun durfte, und zwar gerade, weil
es einen 'in Schwierigkeiten bringen' konnte. Die Rebellion und ihre
Unterdrückung schien also in denselben Begriffen verfangen, ein
Phänomen, das zu meiner ersten kritischen Einsicht in die subtile
List der Macht führte: das herrschende Gesetz drohte, einem 'Arger
zu machen', ja einen 'in Schwierigkeiten zu bringen', nur damit man
'keine Schwierigkeiten machte', 'keine Unruhe stiftete'. Daraus schloß
ich, daß Schwierigkeiten unvermeidlich sind und daß die
Aufgabe ist, herauszufinden, wie man am Besten mit ihnen umgeht, welches
der beste Weg ist, in Schwierigkeiten zu sein.
Dabei macht man natürlich dauernd Fehler, oder man scheitert.
(Organisation besteht darin, die eigenen Entscheidungen, die man in
ihren Prämissen und Absichten für selbstverständlich
hält, in Frage und mit Alternativen konfrontieren zu lassen.
Das ist der Grund, warum Unternehmer, Organisationsentwickler und
Personalberater heute so gerne 'Querdenker' einzustellen behaupten.
'Querdenker' sind Leute, die die Vorurteile derer, die geradeaus denken,
nicht teilen, sondern andere Vorurteile mitbringen.
Daher auch der Ausspruch 'Es gibt keine Alternative'?
Ja, denn es gibt natürlich immer Alternativen. Was wir hier heute
machen, ist ja auch eine Alternative. Alternative bringt natürlich
immer weiter, ist also innovativ. Aber eigentlich will man das ja
nicht sein. Man will ja den Leuten, die man nicht mag, eigentlich
tatsächlich den Hahn zudrehen und ihnen nicht noch einen neuen
verchromten oder neonfarbenen völlig unentgeltlich vorsetzen.
Und welche Leute ich nicht mag, das hat nichts mit Sympathie zu tun,
sondern mit Ökonomie. Geld. Macht. Geld. Essen. Geld essen. Aber
die Forderung, 'es gibt keine Alternative', die kann man ja im Kopf
haben, so als Motor. Wenn man das schaffen sollte, keine Alternative
zu sein, dann hat man sich ja leider auch selbst abgeschafft oder
überwunden, das ist dann eine andere Frage. Ob man das überhaupt
will und ob das nur destruktiv sein kann oder ob man dann jetzt eher
über Zen oder Buddhismus, über Glauben, sprechen müsste.
Also scheitern tut man, so oder so und produziert dabei am laufenden
Band Alternativen. Aber ich denke, einfach so aufhören geht auch
nicht. Also kampflos aufhören. Ohne weiterzumachen. Das ist vielleicht
letztendlich nur sehr persönlich, aber es ist mir wichtig. unzufrieden
zu sein, in Schwierigkeiten. Das ist auch gar kein Problem eigentlich,
das eigentliche Problem ist doch:
wie kann man freudig in Schwierigkeiten sein? Also das muss doch Spaß
bringen.. Man darf doch nicht verbittert werden darüber sondern
eher schalkhaft und laut lachen. Den Spaß sich an den Schwierigkeiten
erhalten. Sagen, wie toll, daß ich jetzt hier stehe und rede.
Das Reden, das macht ja auch Spaß, also tatsächlich dieser
Akt des Sprechens. Ich mache den Mund auf und Ton kommt raus, oder
ich merke wie sich Ton formt. Das könnte ich ewig machen. Lieber
würde ich allerdings singen und tanzen. Aber das wäre, glaube
ich, eine falsche Entscheidung gewesen. Ein bißchen pisacken
muß man sein Publikum ja doch. Und das macht auch Spaß.
also daran hab ich auch Freude. Leute ein bißchen quälen,
vielleicht ein bißchen Schwierigkeiten machen, so nett.
Ich wünschte ich wäre wirklich dick, nicht auf diese Weise
nicht auf die Weise, die die Leute meinen; ich wünschte, ich
wäre wirklich dick, würde 366 Pfund wiegen und an einem
Tisch in Paris sitzen, 6 Romane hinter mir, schon bereit zu
sterben und warten; irgendetwas aus einem Topf essen,
ein 1/2 lebendes Kaninchen, die Frauen als Dreck ansehen
die Welt als Dreck ansehen, wissen, daß der Boden Kartoffeln
wachsen lassen wird, Kohlen, alte Gräber, Diamanten
einen Witz über die Sonne wissen und etwas über das
was Gott im Sinn hat.
der Schreck ist im Sehen und Fühlen und nie im
Wissen. Es ist das Wissen das dich dick
macht. Es gibt nichts zu wissen. Das zu wissen
macht dich wahrscheinlich dick.
Vielleicht schaffe ich Paris noch.
& ich werde dir einen langen versiegelten Brief schicken
mit einem schwarzen Schnörkel am Ende, fett und
wahnsinnig. Ich werde den Berühmten spielen und du
wirst lächeln. Jetzt sehe ich einige orangefarbene Rosen. Das
ist
gut. Das ist gut. Orangefarbene Rosen haben nichts
Erschreckendes für mich. Heute nicht.
Ob sie jemals aus meinem Unterhemd
rausragen werden oder aus einem
Pokal. Es wird das selbe sein.
Ich sehe jetzt Rauch aus meinem
Fenster. Zeit zu gehens. Es
könnte Feuer
sein.
Ich bin hier heute aus Eitelkeit, aus Notwendigkeit unökonomischer
und ökonomischer Art und weil ich das Geld brauche. Um Erniedrigung
zu geniessen.
Aber wenn man schon politisch denkt und so ein Medium zur Verfügung
hat, reizt dann nicht die direkte Botschaft? Früher hätten
manche eine Verpflichtung zur politischen Wirksamkeit abgeleitet.
Ich glaube nicht, daß das geht. Ich glaube, daß Kunst,
ganz stumpf, in erster Linie gute Kunst sein sollte. Das ist schon
schwierig genug. Die muss weder von guten Menschen noch für gute
Menschen sein. Das Einzige, was mich immer interessiert hat, ist,
eine Begrifflichkeit von den herrschenden Verhältnissen zu haben,
von den Bildern, die sie produzieren.
Sie sehnen sich nach einem Ideal, nach Tugenden...je tugendhaffter
eine Sache ist, desto größer ist der Egoismus.
Mir wirft man ja auch vor, ich würde soviel machen, um noch mehr
und noch mehr Geld zu verdienen, vielleicht, weil Geld im Zentrum
meiner Auseinandersetzung steht, und das finde ich auch wichtig. Ich
denke darüber nach. Die Anderen verdienen es hinter ihrem Rücken,
wie das bei Künstlern eben sein muss. Oder verlieren es hinter
ihrem Rücken- wie das bei Künstlern eben sein muss. Also
da bewirbt man sich auf ein Stipendium, dafür muss man dann eine
Ausstellung machen, alles selbst finanzieren, die ganzen Materialkosten,
diese Materialschlacht, alles, und am Ende kommen dann Leute, Kunstinteressierte
oder Kollegen oder Konkurrenten, die Jury nicht, die kommt ja umsonst
rein oder bezahlt wieder anderweitig hinter dem Rücken, jedenfalls
wird Eintritt bezahlt für diese Ausstellung und man selbst schaut
in die Röhre. Ich finde das absurd. Das ist auch Erniedrigung,
aber ohne Genuß.
Dann versucht man strategisch zu werden, aber die meisten Strategien
sind dämlich und führen zu nichts, weil man kann ja immer
nur die Fehler machen.
Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.